< Blitztransfer: Alexander Klein
04.04.2014 14:12 Von: ... aus Deister-Journal

Blitztransfer: Interview mit Alexander Kleine

„Gut Langer, das war absolut in Ordnung“. Gemeint war der fast 1,90 Meter große Alexander Kleine. Das Lob hatte der Debütant im Tor des TSV Barsinghausen immerhin von Chefcoach Carlo de Cosmo erhalten – und sich redlich verdient, denn an der 0:2-Niederlage gegen den FC Eldagsen war der Keeper schuldlos.




Wie jetzt, Alexander Kleine im RWE-Sportpark? Wie kommt das denn? Eigentlich kennt man „den Langen“ doch von den Sportfreunden Landringhausen. Bis zur Auflösung des dortigen Kreisligateams stand Kleine rund zehn Jahre zwischen den Pfosten – berufsbedingt immer mal wieder mit Unterbrechungen, wie Kleine jetzt im Gespräch mit dem Deister Journal bestätigte.   
Kurios waren die vorangegangenen Ereignisse, die man aus Sicht der Barsinghäuser getrost als „Torwartseuche“ titulieren kann. Vier Torhüter für zwei Herrenmannschaften. Die Deisterstädter fühlten sich gut zu Recht aufgestellt. Da kann man einen studiumsbedingten Auslandsaufenthalt (Kevin Kitsch) doch mal verkraften. Dumm nur, wenn sich zunächst ein weiterer Keeper die Schulter auskugelt und damit längerfristig ausfällt (Patrick Pacios), eine Woche später ein weiterer Torsteher durch eine Rote Karte matt gesetzt wird (Kai Witt) und schlussendlich die letzte zur Verfügung stehende Nummer 1 durch einen folgenschweren Verkehrsunfall außer Gefecht gesetzt wird (Fabian Gutzeit). Bitter!
Wir beobachteten den 27-Jährigen Industriemechaniker aus Groß Hegestorf bei seinem Debüt und fragten anschließend nach, wie es zu diesem Blitztransfer kam.

DJ: Hallo Alexander, ein 0:2 im ersten Spiel. Wie hast Du die Niederlage verdaunt?
Kleine: Na ja, es war schade. Ich denke, es war mehr drin. Wir haben uns dumme Tore gefangen, aber die fallen halt, wenn man unten drin steht.

DJ: Der Trainer hat Dich gelobt. Wie schätzt Du Deine eigene Leistung ein?
Kleine: Eigentlich ganz okay. Beim zweiten Tor trifft mich vielleicht eine Mitschuld. Wenn ein Torwart raus kommt, muss er den Ball haben. Ein blödes Missverständnis, da stimmte die Absprache nicht. Aber kein Wunder, wir haben ja vorher nicht einmal miteinander trainiert.

DJ: Womit wir bei dem kuriosen Blitztransfer wären. Eine Nacht- und Nebelaktion, oder?
Kleine: Kann wohl sagen. Ich habe erst am Freitagmorgen vor dem Sonntagspiel einen Anruf von Jens Widdel (Manager beim TSV B, Anm.d.Red.) erhalten, der mir von dem Torwartproblem erzählte. Ich habe mich dann nur kurz mit meiner Frau Svenja abgestimmt und spontan zugesagt.

DJ: Das ehrt Dich und zeigt eine gehörige Portion Ehrgeiz. Dem Vernehmen nach muss auch Deiner Ehefrau gedankt werden, denn ihr wolltet eigentlich in den Urlaub fahren...
Kleine: Stimmt! Wir haben unsere Planungen daraufhin kurzfristig verändert, so dass ich zumindest am Freitag das Abschlusstraining vor dem Nienstädt-Spiel mitmachen kann.

DJ: Ein überraschender Anruf, eine Zusage und schon sitzt man als vorheriger Kreisliga-Keeper in einer Bezirksliga-Besprechung. Wie ist es Dir dabei ergangen?
Kleine: Einfach super. Die Jungs haben mich extrem freundlich aufgenommen, die Kabine gezeigt, Kaffee angeboten und sich vorab schon bedankt. Ich bin echt positiv überrascht und vollkommen zufrieden.

DJ: Kanntest Du denn Deine Mitspieler?
Kleine: Nicht alle, aber die meisten. Mit Brocki (Kapitän André Brockmann, Anm.d.R.) bin ich zusammen zur Schule gegangen. Und Völkers und Diaz natürlich auch. Man kennt sich von den Stadtmeisterschaften – besonders diejenigen, die mir schon so manche Bude rein gehauen haben.

DJ: Und später auf dem Spielfeld?
Kleine: Alles bestens. Sie haben mir geholfen und bei den gefährlichen Standards der Eldagsener immer wieder unterstützt.

DJ: Und wie geht’s jetzt weiter?
Kleine: Ich habe zunächst für drei Spiele zugesagt – solange bis Kai Witt seine Sperre abgesessen hat, helfe ich aus. Erst in Nienstädt und dann noch mal zu Hause gegen Havelse. Hoffentlich zwei Siege, dann wäre der TSV wohl aus dem Gröbsten raus.

DJ: Und danach?
Kleine: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Fakt ist, dass ich schon immer ehrgeizig genug bin. Wenn ich da bin, will ich auch spielen. Man muss sich aber auch selbst einschätzen können und selbstkritisch sein. Ich kann berufsbedingt halt nur alle 14 Tage trainieren. Da hat der Kai Vorteile – und spielen kann man nur, wenn man sich über das Training anbietet. Das ist doch klar.

DJ: Vielen Dank fürs Gespräch und viel Glück für die beiden kommenden Spiele.