< „Völle“ muss fegen
23.05.2013 13:40 Von: Erk Bratke

Prächtiges Finale mit bitterem Ende

Außer Spesen nix gewesen? Nein, ganz bestimmt nicht. Auch Verlierer eines Endspiels können erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen. So wie der TSV Barsinghausen, der das Bezirkspokal-Finale beim gastgebenden TuS Sulingen nach einem leidenschaftlichen Cup-Fight mit 3:4 (2:3) Toren verloren hatte.



Während auf dem Platz bittere Tränen flossen und die Enttäuschung riesengroß war, skandierte der mitgereiste Anhang: „Wir sind stolz auf unser Team – TSV!“ Und auch Sulinger Zuschauer, die bis dato eine überragende Saison ihres TuS mit ausnahmslos souveränen Siegen verfolgt hatten, gaben anerkennend zu verstehen: „Drei Tore hat hier noch niemand geschossen.“

Es war ein prächtiges Finale, das mit der TSV-Führung von Dennis Mehrkens (4.) begonnen hatte.  Mehmet Koc (13.), Dennis Neumann (17.) und Thorolf Meyer (26.) drehten den Spieß um, ehe Marcel Dunsing (32.) mit dem schönsten Tor des Tages zum 2:3-Pausenstand verkürzte. „Ein Hammertor. Wenn das gefilmt worden wäre, hätte es gute Chancen beim Tor des Monats“, bescheinigte der Bezirksvorsitzende Auwi Winsmann.

Nach Wiederbeginn war der TSV Herr im fremden Haus – auf dem Platz und auch auf der Tribüne. „Ohne Basche, wär' hier gar nix los“ – rund 250 Fans vom Deister puschten ihr Team. Von doppelt so vielen Sulingern war nichts zu hören. Als Sören Sandmann (74.) mit einem Geniestreich das 4:2 markierte, schien die Partie gelaufen zu sein. Weit gefehlt, denn die Barsinghäuser Jungs lieferten eine dramatische Schlussphase. Jan-Lauritz Größ (88.) verkürzte auf 3:4. Der TuS wackelte mächtig. Thorsten Gräler und Jannes Wittkohl hatten den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterten denkbar knapp.

Dann war Schluss. 90+3 Minuten und Abpfiff. Die TSV-Kicker sanken zu Boden, platt und ausgelaugt. Viele vergruben ihr Gesicht im klitschnassen Trikot, andere versuchten zu trösten. Versteinerte Miene bei Trainer Thomas Wotka, der später von einer „außerordentlichen Leistung“ sprach. Applaus für Sieger und Verlierer.

Drei Stunden später und rund 100 Kilometer weiter: Die Barsinghäuser Jungs sind zurück und analysieren im heimischen Clubhaus die schmerzhafte Niederlage. Die Köpfe wieder oben, breite Brust – bis auf Einen: Dennis Völkers ist extrem niedergeschlagen. Er lässt seinem Kummer und den Tränen freien Lauf. „Ich bin so unfassbar traurig“, sagt er. Immer wieder erhält er Trost von den Teamkollegen, die wissen, dass es für den 30-jährigen Vollblut-TSVer möglicherweise die letzte Chance für einen Bezirkspokal-Gewinn gewesen sein könnte. Dennoch ist auch ihm eins gewiss: Auch Verlierer können erhobenen Hauptes das Feld verlassen.