Völkers: "Man sollte uns einfach Zeit geben"

Interview mit unserem Torjäger über den Stand der Dinge beim TSV Barsinghausen

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Barsinghausen. Nur ein Sieg in sechs Spielen, beim 2:5 im Deisterderby vom FC Springe vorgeführt und auf Rang zwölf abgerutscht – der TSV Barsinghausen hat schon bessere Zeiten erlebt. Torjäger Dennis Völkers – mittlerweile zum Allrounder avanciert – spricht über die Ursachen.

Frage: Dennis, der TSV steckt in einer Krise, oder?

Völkers: Krise ist nicht das richtige Wort. Vielmehr befinden wir uns noch in einer Findungsphase.

Frage: Das musst Du erklären.

Völkers: Wir hatten mit dem Sieg gegen Nienstädt und dem 3:1 im Pokal gegen Leveste einen guten Start. Wir müssen aber viele neue Spieler integrieren. Doch durch die ganzen Verletzten und Gesperrten wird zurzeit das, was wir uns aufgebaut haben, wieder eingerissen.

Frage: Du hast die Sperren angesprochen. Mit einer gelb-roten und zwei roten Karten steht ihr in der Fairnesstabelle ganz unten. Wie schwer wiegen diese Ausfälle?

Völkers: Die sind schwerwiegend. Wiencek hat drei Wochen bekommen, Dennis Mehrkens sogar vier Wochen. Beides sind Stammspieler und ihre Ausfälle schwer aufzufangen. Dazu kommen unsere Verletzungsprobleme. Daniel Möller hat Leistenprobleme und André Brockmann fällt mit Prellung wohl auch für zwei Wochen aus. Wir sind derzeit Woche für Woche gezwungen, eine andere Mannschaft aufzustellen.

Frage: Bisher stand der TSV für schönen und schnellen Kombinationsfußball. Von dem ist aktuell nichts zu sehen.

Völkers: Das hat natürlich auch mit den Ausfällen zu tun. Danny (Mehrkens; d. Red.) wühlt im Mittelfeld normalerweise ungemein und holt viele Bälle. Das ist wichtig für unser Spiel nach vorne. Brocki (Brockmann; d. Red.) ist ebenso wichtig für den Spielaufbau, seine Hauptaufgabe zuletzt war aber, die Defensive zu stärken. Sämtliche Mannschaftsteile greifen noch nicht ineinander. Da merkt man, wie wichtig Maik (Kornheim; d. Red.) und Düse (Marcel Dunsing; d. Red.) für den Spielaufbau waren.

Frage: Wie groß waren eure Hoffnungen, dass Neuzugänge die Lücken schließen und euch nach vorne bringen können?

Völkers: Durch die Abgänge haben wir hinten zunächst deutlich an Qualität verloren. Wenn die Neuen aber ihre Zeit bekommen, können sie das auffangen, da bin ich ganz sicher.

Frage: Ihr habt nicht unbedingt die Spieler bekommen, die ihr euch gewünscht hattet, oder?

Völkers: Wir hatten während der Sommerpause einige namhafte Spieler beim Training. Die haben allerdings die Hand aufgehalten, und dafür sind wir der falsche Verein.

Frage: Das Spiel gegen Springe dürfte euch nicht gefallen haben. Was wirfst Du Dir und der Mannschaft vor?

Völkers: Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen, haben die Bälle nicht gut gehalten und haben auch keine zweiten Bälle bekommen – und das ist eigentlich ganz wichtig für unser Spiel. Laufbereitschaft war auch nicht vorhanden. Ich selbst kann ebenfalls nicht zufrieden sein. Ich musste mich zwar erst in die ungewohnte Position im Mittelfeld reinfuchsen, aber das soll keine Entschuldigung sein.

Frage: Welchen Rat gibst du als erfahrener Spieler Deinen Nebenleuten?

Völkers: An der Einstellung liegt es auf jeden Fall nicht. Jeder will, und wir arbeiten im Training hart und konzentriert. Einige haben es schwer, nach einem Rückstand zurück zu ihrem Spiel zu finden. Sie müssen dann erst mal nur auf sich achten, lieber den einfachen Pass spielen, dadurch die Sicherheit zurückfinden und nicht versuchen zu zaubern.

Frage: Als Routinier sprichst Du häufig mit dem Trainer. Was sagt Carlo de Cosmo über die aktuelle Situation?

Völkers: Er ist, genau wie die Mannschaft und unser Co-Trainer Herbert Wegel, der Meinung, dass eine Menge Arbeit vor uns liegt und wir konzentriert weitermachen müssen. Es lässt sich bei uns aber ohnehin niemand hängen. Von Frust ist bei Carlo nichts zu spüren, er sieht die aktuelle Situation eher als Herausforderung. Frage: Was entgegnest du Kritikern, die schon über den Rücktritt oder einen Rauswurf des Trainers spekulieren? Völkers: So etwas interessiert uns nicht. Carlo hat den TSV erst zu dem gemacht, was er ist und uns beigebracht, modernen Fußball zu spielen. Er ist genau der richtige Trainer, wir vertrauen ihm und er sollte meiner Meinung nach sofort seinen Vertrag verlängern. Die Leute sollen uns einfach etwas Zeit geben, dann kommt auch für beide Seiten der Spaß zurück.

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